Verkehrswende und Klimaschutz hängen unmittelbar mit dem Wohnen in der Stadt und auf dem Land zusammen. Beide Ziele haben großen Einfluss auf die Lebensqualität der Menschen. Politisch angedrohte Fahrverbote sind das Gegenteil von Lebensqualität und führen nicht weiter. Ein Gesamtkonzept bringt mehr als viele unkoordinierte Einzelmaßnahmen.

Wenn die Investitionen im Verkehrssektor und die Besteuerung des Verkehrs klimafreundlich ausgerichtet werden, ist eine Trendwende mit deutlichen Emissionsminderungen von heute über 145 auf 80 bis 85 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr 2030 möglich. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie von Öko-Institut und INFRAS im Auftrag des Umweltbundesamtes.

Zentrale Maßnahmen, die schnell wirken, sind die Elektrifizierung und die Verlagerung auf klimafreundliche Verkehrsträger wie ÖPNV und Bahn. Geeignete politische Instrumente für einen klimafreundlichen Verkehr sind laut der Studie unter anderem eine Anpassung des Steuersystems: Beim Neukauf von Autos könnte beispielsweise eine höhere Kfz-Steuer in Abhängigkeit vom CO2-Ausstoß erhoben werden. Auch höhere Investitionen in klimafreundliche Verkehrsträger seien sinnvoll.

Darüber hinaus sollte nach Möglichkeit die Einführung einer fahrleistungsabhängigen Pkw-Maut vorbereitet werden. Mit ihr können die Folgekosten des Autofahrens für alle Antriebssysteme bepreist werden.

Die Studie zeigt, dass einkommensstärkere Haushalte eher in emissionsfreie Technologien wie Elektroautos investieren können, während einkommensschwächere Haushalte stärker von Klimaschutzmaßnahmen betroffen sind.

„Der Effekt ist besonders auf dem Land auffällig, wo es wenig öffentlichen Personennahverkehr gibt, Menschen verstärkt auf das Auto angewiesen sind und lange Strecken zurücklegen“, sagt Konstantin Kreye, Projektleiter am Öko-Institut. „Wir müssen möglichst zeitnah Konzepte entwickeln, mit denen zielgerichtet Haushalte mit geringem Einkommen beim Umstieg auf klimafreundliche Mobilitätslösungen unterstützt werden.“